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„Triathlon und Produktmanagement haben mehr gemeinsam, als man denkt“

Aktualisiert: 8. Sept.

Ein Gespräch mit Thomas Hofbauer (Schäfer IT Systems)


Im Café Cappucini in Vilshofen habe ich mich mit Thomas Hofbauer getroffen – einem erfahrenen Produktmanager, der heute bei Schäfer IT Systems, einem Bereich der Schäfer Werke – mit diversifizierten Geschäftsbereichen und der Leidenschaft, Stahllösungen zu kreieren, das Produktmanagement leitet.


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Wir kennen uns schon seit unseren gemeinsamen Tagen bei Knürr, das später zu Emerson Network Power und schließlich zu Vertiv wurde. Gemeinsam haben wir viel erlebt, gelernt und spannende Produkte auf den Weg gebracht.


In unserem Gespräch ging es um Themen, die heute aktueller sind denn je:

  • Was Triathlon und Produktmanagement gemeinsam haben 🏊‍♂️🚴‍♂️🏃‍♂️

  • Warum eine klare Strategie für den Produkterfolg entscheidend ist

  • Wie man im Team mit Rückschlägen umgeht und eine gute Fehlerkultur etabliert

  • Und wie man Stakeholder so einbindet, dass alle an einem Strang ziehen


Ich habe Thomas gefragt, wie er diese Punkte in seiner heutigen Rolle sieht und welche Erfahrungen ihn geprägt haben.Das Ergebnis ist ein spannendes Gespräch über Leidenschaft, Disziplin und die Zukunft des Produktmanagements.


Das Interview


Ronny Mees:

Hallo Thomas, schön, dass du heute hier bist. Wir haben ja gerade ein feines Mittagessen im Cappucini hinter uns – und das bei einem Weltmeister im Pizzabacken. Also, kleiner Tipp an alle, die mal in Vilshofen sind: da lohnt sich ein Besuch.

Aber jetzt zu dir. Weltmeisterlich war ja auch deine Leistung beim Triathlon. Ganz ehrlich: mich hat’s echt umgehauen, wie du quasi „aus dem Nichts“ mit ein bisschen Vorbereitung so eine Langdistanz durchgezogen hast. Wir hatten ja schon mal drüber geredet, dass das für dich eine wichtige Erfahrung war. Erzähl mal: wie blickst du heute darauf zurück? Was hat’s mit dir gemacht – auch beruflich?


Thomas Hofbauer:

Ja, also, das war schon eine ziemlich verrückte Sache. Ich hab den Startplatz für Roth von meinem Schwiegersohn bekommen. Da hab ich halt einfach leichtsinnig „Ja“ gesagt – und dann musste ich da durch. (lacht)

Am Anfang hab ich gar nicht so groß drüber nachgedacht, aber ohne Plan wäre das bei mir unmöglich gewesen. Ich hatte die sportlichen Grundlagen nicht. Also hab ich mir einen Trainingsplan geschrieben, nach dem Plan trainiert und das konsequent durchgezogen.

Und da hab ich echt viele Parallelen zum Produktmanagement gesehen: Man braucht einen Plan, man muss konsequent sein und Schritt für Schritt die Themen abarbeiten. Am Ende ist das Ziel im Triathlon halt der Zieleinlauf – im Beruf ist es der erfolgreiche Produktlaunch. Dieses Zusammenspiel aus Disziplin, Planung und Konstanz, das fand ich echt spannend.


Ronny Mees:

Respekt nochmal – ich find’s immer noch Wahnsinn, was du da geschafft hast. Wir kennen uns ja jetzt auch schon eine ganze Weile. Lustig fand ich übrigens, dass du bei meiner Umfrage damals das Telefon gewonnen hast. Wenn du heute so zurückschaust – Knürr, später Emerson Network Power, dann Vertiv – da haben wir ja ein gutes Stück zusammen gearbeitet. Nimmst du von dieser Zeit heute noch was mit?


Thomas Hofbauer:

Definitiv. Wir haben ja fast gleichzeitig bei Knürr angefangen. Das war schon eine gute Schule. Knürr war gut organisiert, man hat uns gefördert, und wir waren damals eine eigene Produktgruppe.

Ich fand auch, dass wir uns gut ergänzt haben: du warst eher der Software-Mann, ich mehr der Elektrotechniker. Das hat super zusammengepasst. Und wir hatten Kollegen, die schon erfahrene Produktmanager waren, die sehr strategisch gedacht haben. Von denen konnte man sich viel abschauen.

Auch unser Chef, der Dr. Koch, hat uns viel beigebracht – Thermodynamik, Klimatisierung, alles was dazugehört. Also für mich war das eine extrem lehrreiche Zeit, von der ich heute noch profitiere.


Ronny Mees:

Du hast ja damals bei meiner Umfrage mitgemacht. Was hat dich motiviert, da mitzumachen?


Thomas Hofbauer:

Naja, zum einen natürlich das Thema: Produktmanagement. Das ist einfach mein Ding, meine Leidenschaft. Ich hatte damals das Glück, dass ich diesen Job gefunden hab – und er macht mir bis heute am meisten Spaß. Weil du halt mit allem zu tun hast: Technik, Strategie, Marketing, Kunden. Das ist abwechslungsreich und fordert dich ständig.

Und zum anderen – klar, ich wusste ja, dass es bei dir ein schönes Telefon zu gewinnen gibt, das aus deiner tollen Sammlung stammt. Und ich habe ja auch mal, so wie du, bei der Post gestartet. (lacht) Das hat dann den letzten Anreiz gegeben, mitzumachen.


Ronny Mees:

Sehr gut! Dann lass uns mal über deine aktuelle Rolle reden: Du leitest das Produktmanagement bei Schäfer IT Systems. Was genau machst du da – und welche Herausforderungen hast du?


Thomas Hofbauer:

Ich bin jetzt seit drei Jahren dabei. Angefangen hab ich im Bereich Edge-Lösungen. Schäfer IT Systems hat ab 2015 strategisch ein Programm für Rechenzentrums-Infrastruktur aufgebaut: zuerst Racks, dann Kühlung, dann Stromversorgung und Monitoring.

Nach zwei Jahren bin ich ins Produktmanagement gewechselt. Meine Aufgabe ist heute, den ganzen PM-Bereich aufzubauen. Wir sind ein kleines Team, arbeiten sehr projektorientiert. Jeder hat seine Aufgaben, aber wir versuchen, nicht stur nur an „seinem“ Produkt zu hängen, sondern übergreifend zusammenzuarbeiten.

Mein Fokus liegt auf Strategie, Prozessen und auch darauf, die jüngeren Kollegen einzuarbeiten. Da hilft natürlich die Erfahrung, die wir über die Jahre gesammelt haben.


Ronny Mees:

Rechenzentren sind ja gerade ein unglaublich dynamisches Feld – KI, High Density, Edge Computing. Wie entscheidet ihr, welche Produkte ihr wirklich angeht?


Thomas Hofbauer:

Das Wichtigste ist: Kundennähe. Wir sind viel draußen, hören zu, nehmen Anforderungen direkt auf. Oft schon beim ersten Projektgespräch. Vertrieb und After-Sales liefern auch viele Impulse. Und so entstehen dann die Produktideen.

Die besten KPIs sind am Ende gewonnene Projekte und Kundenfeedback. Klar, Umsatz spielt auch eine Rolle – aber man muss die Balance halten zwischen kurzfristigem Geschäft und langfristiger Strategie. Das ist manchmal schwer, weil die Früchte von strategischer Arbeit oft erst Jahre später kommen. Aber wenn man den Markt kennt und nah am Kunden bleibt, reduziert man das Risiko. Und man muss flexibel sein, wenn sich was ändert.


Ronny Mees:

Und wie gehst du mit Rückschlägen um – auch im Team?


Thomas Hofbauer:

Ich finde eine offene Fehlerkultur extrem wichtig. Rückschläge gehören einfach dazu – wie beim Triathlon. Es läuft nicht jeder Tag perfekt. Aber daraus lernt man. Fehler sind für mich eher ein Zeichen, dass man wirklich arbeitet und neue Dinge ausprobiert. Und genau das muss man den Kollegen auch vermitteln: Rückschläge sind normal, wichtig ist, dass man wieder aufsteht.


Ronny Mees:

Stakeholder-Management ist ja auch ein Riesenthema: Vertrieb, Entwicklung, Marketing, Geschäftsführung – alle haben Erwartungen. Wie schaffst du es, dass alle in eine Richtung laufen?


Thomas Hofbauer:

Das ist manchmal eine echte Herausforderung, weil wir bei Schäfer IT Systems eng verzahnt mit anderen Geschäftsbereichen der Schäfer Werke arbeiten. Da musst du die Leute mitnehmen. Wir binden sie früh ein, erzählen Erfolgsgeschichten und geben ihnen das Gefühl – was auch stimmt – dass sie genauso Teil des Erfolgs sind. Das motiviert. So ziehen sie mit.


Ronny Mees:

Sehr spannend. Zum Schluss: Hast du auch noch eine Frage an mich?


Thomas Hofbauer:

Ja, was mich interessieren würde: Wie siehst du die Rolle des Produktmanagers? Ich hab in den letzten Jahren erlebt, dass das in jeder Firma anders verstanden wird. Mal ist es eher ein technischer Leiter, mal fast wie ein Vertriebsinnendienst, mal ein Verkäufer. Was ist deine Sicht?


Ronny Mees:

Da stimme ich dir zu – die Rolle wird extrem unterschiedlich interpretiert. Aber ich glaube, der Kern ist: Jedes Unternehmen will jemanden, der dafür sorgt, dass Entwicklungsaufwand nicht verpufft, sondern Produkte entstehen, die am Markt wirklich einschlagen.

Wenn Unternehmen wachsen wollen, reicht es nicht, nur kundenspezifische Lösungen zu machen. Da stößt man irgendwann an Grenzen. Dann braucht’s ein klares, strategisches Portfolio oder modulare Ansätze. Ich denke, genau da liegt die große Aufgabe für das Produktmanagement der Zukunft: strategisch zu arbeiten und trotzdem nah am Kunden zu bleiben.


Thomas Hofbauer:

Ja, genau so sehe ich das auch. Und das ist auch der Weg, den wir bei Schäfer IT Systems gerade gehen.


Ronny Mees:

Thomas, danke dir für das Gespräch und die Einblicke. War schön, dich hier im Cappucini zu treffen. Ich wünsch dir ein schönes Wochenende und viel Erfolg für deine nächsten Schritte.


Thomas Hofbauer:

Danke dir, Ronny. Hat mich auch sehr gefreut – und das Wochenende wünsch ich dir natürlich auch.


🎯 Key Takeaways aus dem Gespräch mit Thomas Hofbauer


  1. Disziplin + Plan = Erfolg Ob Triathlon oder Produktmanagement: ohne einen klaren Plan und konsequente Umsetzung wird’s schwierig, das Ziel zu erreichen.

  2. Strategie schlägt kurzfristigen Erfolg Umsatz ist wichtig – aber nachhaltige Produktentwicklung braucht strategisches Denken und Nähe zum Markt.

  3. Fehler sind Lernchancen Rückschläge gehören dazu. Eine offene Fehlerkultur ist entscheidend, damit Teams wachsen und innovative Produkte entstehen können.

 
 
 

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