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Kundenbedürfnisse verstehen: typische Stolpersteine – und wie Jobs-to-be-Done sie ausräumt

22. August 2025

Warum wir bei Bedürfnissen so oft danebenliegen Ein Beitrag von Ronny Mees

  • Kund:innen sprechen selten von „Bedürfnissen“, sondern nennen Lösungen („mehr Anschlüsse“).

  • Sprache bleibt vage – Teams reden aneinander vorbei.

  • Ideen treiben den Prozess, nicht der gewünschte Kundenerfolg.

  • Heterogene Segmente verschleiern echte Chancen.


Das Ergebnis: viele Ideen – aber wenig Markterfolg.

Jobs-to-be-Done (JTBD) – speziell Outcome-Driven Innovation® (ODI) nach Tony Ulwick  – setzt genau hier an: den Job klären, Desired Outcomes messbar formulieren und Chancen nach Wichtigkeit & Zufriedenheit priorisieren.

JTBD/ODI in Kurzform: Nutzen & Vorgehen


  • Messbare Erfolgskriterien: Outcome-Statements schaffen Klarheit (z. B. „Zeit bis zur Rack-Verkabelung reduzieren“).

  • Struktur statt Bauchgefühl: Innovation wird vorhersagbarer.

  • Fokus auf Wachstumschancen: Der Opportunity-Ansatz lenkt Energie dahin, wo Jobs heute schlecht erfüllt sind.


Schritte: Job definieren → Job Map erstellen → Outcomes formulieren → quantifizieren → Chancen priorisieren → Segmente bilden → Ideen entwickeln.


Clevere Fragen nach Ulwick

Ulwick empfiehlt Outcome-Formulierungen nach klarer Logik:

„Minimiere [Richtung] die [Messgröße] von [Objekt] bei [Kontext].“

So entstehen stabile, lösungsunabhängige und messbare Aussagen, die Entwicklung und Vermarktung zuverlässig steuern.


Praxis: Vom MPX-Erfolg zur Kombinationsteckdose


Bei Emerson Network Power hatten wir mit der Liebert MPX eine modulare Steckdosenleiste für Rechenzentren entwickelt – flexibel, hot-swappable, zukunftssicher (Vertiv MPX Infos).

Erfolgreich, ja. Aber Feedback zeigte: Das Produkt war oftmals zu groß und zu komplex bei der Montage.

In einem Ideenworkshop stellte ich mir die zentrale Frage:

👉 „Was will der Kunde eigentlich?“

Die Antwort: keine noch bessere modulare Leiste, sondern Flexibilität im Steckgesicht und eine zukunftssichere Infrastruktur.

So entstand – gemeinsam mit einem Industriedesigner – die Kombinationssteckdose (Gebrauchsmuster DE202016101189U1). Eine Lösung, die sich schnell als Quasi-Standard durchsetzte.

Der Markterfolg war deutlich – die interne Akzeptanz schwerer. Denn die neue Lösung kannibalisierte das margenstarke MPX. Aber JTBD zeigt: Märkte kaufen keine internen Geschäftsmodelle, sondern Lösungen für ihren Job.


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Perspektive von Martin Paterra:

Martin Pattera hat mit seinen Arbeiten („Escaping the Commodity Trap Using JTBD Thinking“) gezeigt, wie Unternehmen in verschiedenen Branchen der Commodity-Falle entkommen: nicht über Features, sondern über Jobs-Klarheit und eliminierte Ineffizienzen entlang des Jobs. Ein sehr praxisnaher Beleg dafür, wie JTBD Orientierung gibt.

Fazit


JTBD ist mehr als eine Methode – es ist eine Haltung.

Weg von Featuritis. Hin zu echten Kundenjobs, messbaren Outcomes und wiederholbar erfolgreichen Innovationen.

🔗 Wenn dich solche Themen bewegen – lass uns gern auf LinkedIn (https://www.linkedin.com/in/ronnymees/) vernetzen! Ich freue mich über den Austausch mit Kolleg:innen aus Produktmanagement, Innovation, Elektroindustrie und Rechenzentrums-Umfeld.

 
 
 

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